Auf geht´s beim Schichtl

Mittwoch, 08 Mai 2013 16:44

Auf geht´s beim Schichtl

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Mit dem Fallbeil als Requisit für die makaber-komische Illusionsnummer 'Enthauptung einer lebenden Person' ist für München untrennbar der Name Schichtl verbunden und der Schlachtruf 'Auf geht´s beim Schichtl' ist eine Art Synonym zu 'Auf geht´s zum Oktoberfest'. Papa Schichtls Ruf wurde im Laufe der Jahre sprichwörtlich und hat ihn um Generationen überlebt - bis heute.

Hinrichtung, bei der eine Person aus dem Publikum mit dem Fallbeil geköpft wird, ist auch der Serpentinen- oder Schmetterlingstanz eine Nummer aus dem alten Schichtl-Repertoire, die immer noch, in täglich bis zu 35 Vorstellungen, gezeigt wird.

Illusionen - Die Dicke Figur Vor der Schichtl-Bude, die ihr ursprüngliches Aussehen bis heute bewahrt hat, posieren die Mitglieder des Theaters bei der vor jeder Vorstellung stattfindenden Parade vor der Schichtl-Bude. Vor allem der Spaß der 'dicken Figur', die in einem kolossalen Dirndl zierlich tänzelt und der Chef persönlich, in weinrotem, silberverschnürtem Frack und Zylinder, bleiben den begeisterten Zusehern in bleibender Erinnerung.

Die in drei Programmpunkte gegliederte Vorstellung mit der Zaubernummer, die seit den 1950er Jahren traditionell mit der Desillusionierung endet, also mit der Erklärung der Tricks, dem Serpentinentanz und der Enthauptung sowie die nach wie vor attraktive Parade, sorgen für anhaltenden Erfolg. Er beruhte nicht wie bei anderen Schaustellern darauf, das Allermodernste zu bringen, sondern das altbeliebte Programm samt Hinrichtung zu zeigen, das seit Jahrzehnten zur Wiesn gehört wie das Münchner Bier.

 

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Gerd Bruckner

Herausgeber und Chefredakteur